Geldanlagen sind derzeit ein umstrittenes Thema. Lebensversicherung und Anlagen bei der Bank bringen so gut wie keine lukrative Verzinsung mehr.
Da fragen sich manche, ob es nicht besser wäre das Geld gleich auszugeben. Aktien und Fonds scheinen manchem zu unsicher und zu zeitintensiv.
Und investieren in Anleihen gestaltet sich als schwierig, denn der Anleihenmarkt benötigt aktuell Privatanleger nicht.
Eine neue Art der Geldanlage ist das Robo-Advising.
Robo Advisor –Geldanlage/Vermögensverwaltung durch Roboter
Menschen möchten es unkompliziert und bequem haben und das gilt auch für ihre Geldanlagen.
Einfach, sicher und kostengünstig ist hier die Devise. Schwer verständliche Anlagekonzepte und lange Laufzeiten sind bei Kunden nicht besonders gefragt.
Daher könnte der Robo-Advisor durchaus das Problem lösen.
Mit dem Robo-Advisor ist es für Kunden möglich, Geld mühelos, erschwinglich und unerwartet schnell anzulegen. Schon mit kleinen Summen kann investiert werden.
Der Begriff Robo-Advisor ist eine Zusammensetzung aus dem Wort Robot zu Deutsch Roboter und aus dem Wort Advisor zu Deutsch Berater.
Man könnte ihn daher auch als einen Roboter-Berater oder „maschinellen Berater“ bezeichnen.
Dieser „maschinelle Berater“ übernimmt gewissermaßen die Aufgaben eines traditionellen Finanzberaters, aber ohne direkte Beratung.
Herkömmliche Finanzberater-Dienstleistungen werden mittels Robo-Advisor gewissermaßen digitalisiert und automatisiert. Anlagestrategien werden hierbei durch den „Robo“ kontrolliert und unter Umständen angepasst.
Das Unternehmen hinter dem maschinellen Vermögensverwalter ist ein digitaler Finanzdienstleister, der ein erlaubnispflichtiges Gewerbe betreibt.
Robo-Advisor — unkompliziert und einfach
Durch den Robo-Berater wird Endkunden via Internet ein Direktzugriff auf eine Art Softwarevermögensverwaltung ermöglicht.
Hierbei wird mit niedrigen Einstiegsgebühren und einer niedrigen Kostenstruktur geworben.
Zudem ermöglichen individuell und leicht bedienbare Funktionen den Benutzern die bereitgestellte Software anstandslos anzuwenden.
In Ländern wie den USA, Großbritannien, China, Österreich, Schweiz und nun auch Deutschland sind verschiedene Robo-Anbieter verfügbar.
Durch eine Abfrage des Risikoprofils des Einzelnen legt der Robo eine dafür passende Anlagestrategie fest. Kunden müssen Auskünfte über ihre Risikoeinstellung geben, wie etwa von sicherheitsorientiert bis risikobewusst.
Zudem müssen finanzielle Verhältnisse und verkraftbare Verluste angegeben werden. Obendrein wird nach der monatlichen Sparrate oder nach Einmaleinlagen gefragt.
Nach den darauf folgenden Antworten des Kunden wird die bestmögliche Anlagestrategie vorgeschlagen.
In den meisten Fällen legt der „maschinelle Berater“ Geld in Exchange-Traded Funds (ETFs)an.
Sie liegen verschiedenen Wertpapieren, wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffen etc. zugrunde. Damit wird eine breite Verteilung erreicht und das Risiko minimiert.
Robo-Advisor bringen frischen Wind in das Thema Geldanlage. Sie vereinfachen das Ganze und bieten für alle Kunden auf ETFs basierende Anlagemöglichkeiten, die bis vor kurzem nur vermögenden Kunden vorbehalten waren. Heutzutage ist diese Art der Geldanlage mit Vermögensverwaltung auch für Anleger, die mit kleinen Summen einsteigen möchten, möglich.
Robo-Advisor übernehmen die Vermögensverwaltung für den Anleger und damit alle anfallenden Aufgaben. Hierbei unterscheiden sich die Angebote der einzelnen Anbieter betreffs Kosten und Service. Es gibt zwei große Teilbereiche
Aktive Robo Advisor:
Aktive Robo-Advisor wie etwa Scalable Capital oder quirion sind bei Bedarf in der Lage die Kunden-Portfolios umzuschichten, um auf aktuelle Entwicklungen am Aktienmarkt zu reagieren.
Daher ist die aktive Anlagestrategie um einiges kostenintensiver.
Aktive Anlagevarianten werden von den meisten am Markt etablierten Robo-Advisorn bevorzugt.
Bei dieser Anlagestrategie ist das gewählte Finanzprodukt von Robo-Berater zu Robo-Berater unterschiedlich.
Ähnlich wie bei herkömmlichen Investmentfonds werden aktive Anlagestrategien von Fondsmanagern betrieben.
Das Ziel ist die Indexrendite zu übertreffen, um eine höhere Rendite zu erreichen. Das Risiko besteht im Verpassen der Indexrendite.
Durch Managen aktiver Anlagen sind sie um einiges teurer als passive Anlagen.
Robo-Advisor, die eine aktive Anlagestrategie bevorzugen, verlangen in der Regel höhere Gebühren, die dann den Gewinn schmälern könnten.
Passive Robo Advisor:
Exchange Traded Funds haben die Zielvorstellung den Index so genau wie möglich nachzubilden. Die ETFs möchten die gleiche Rendite erwirtschaften wie ihr Vergleichsindex, beispielsweise EUROStoxx 500 oder DAX.
Bei passiv orientierten Geldanlagen greift niemand in das Portfolio ein. Entscheidet sich der Kunde für eine Anlage und ein Kundendepot wird eröffnet, wird es anschließend nicht mehr verändert.
Das heißt, es findet kein Umschichten in ein anderes Portfolio mehr statt. Erträge hängen von der jeweils aktuellen Marktsituation ab. Die Rendite wird verteilt gestreut durch ETFs erzielt. Im passiv ausgerichteten Depot zeichnen die Indexfonds (ETFs) lediglich den Referenzindex möglichst optimal nach.
Im Gegensatz zu den aktiv ausgerichteten Anlagen möchten passive Methoden den Index nicht übertreffen.
Überdies sind Geldanlagen, die passiv ausgerichtet sind, um einiges kostengünstiger für den Kunden. Robo-Advisor, wie growney und Ginmon favorisieren die passive Kapitalanlage. Zudem fallen bei der passiven Geldanlage keine Ausgabeaufschläge oder Bestandsprovisionen an. Daher sind sie für die meisten Geld-Institute passee.
Für passive Vermögensanlagen werden passive Fonds nach der Maßgabe eins Indizes zusammengestellt. Robo-Advisor achten hierbei auf eine bestmögliche Gewichtung. Zudem ist es nicht erforderlich kostspielige Marktuntersuchungen durchzuführen, welches sich günstig auf die Kosten auswirkt.
Entfernt sich ein Unternehmen aus dem Vergleichsindex oder kommt ein neues dazu, werden die alten Aktien verkauft und die vom neuen Unternehmen gekauft. Ändert sich das Ranking im Index, wird durch ein passives Management im Portfolio reagiert. Zu geringen Unregelmäßigkeiten kann es dann kommen, wenn nicht gebührend schnell gehandelt werden kann.
Das Prinzip hinter dem Robo-Advisor
Wie wir es schon von der Kryptowährung kennen, arbeitet auch der „Robo“ auf der Grundlage von Algorithmen. Er übernimmt die Erstellung sowie die Überwachung des Anlagedepots. Sollten sich die Märkte ändern, so ist er in der Lage bei Bedarf in ein anderes Anlagekonzept umzuschichten. Und das alles vollautomatisch. Der Robo-Berater nimmt dem Kunden damit die gesamte Arbeit ab.
Zeit sparen und die Verwaltung dem Robo-Advisor erledigen lassen
Im Grunde ist der Robo-Advisor eine einfache Angelegenheit. Kunden überlassen ihre Geldanlage einer digitalen Vermögensverwaltung. Ähnlich eines realen Finanzberaters übernimmt der „Robo“ den gesamten Anlageprozess. Wobei der Roboter-Berater wesentlich günstiger ist, da alles digitalisiert vonstattengeht.
Daraus resultierend stellen einige digitale Vermögensverwalter für den Kunden noch weitere Vorteile bereit. Außerdem sind individuelle Risikoklassen installiert und obendrein können Kunden in Form eines Sparplanes ihr Vermögen aufbauen.
Und so geht’s
Kunden, die bei einem digitalen Anlageverwalter Geld anlegen möchten, müssen sich im Allgemeinen dort anmelden. Nach der Anmeldung führt der Robo-Advisor eine Risikoeinstufung durch und wählt für den Kunden die bestmögliche Anlagestrategie. Es ist möglich jederzeit Geldbeträge zu entnehmen, in der Regel dauert es zwei bis fünf Werktage. Der Anleger muss dafür Anteile seiner Wertpapiere verkaufen.
Auch in Deutschland findet man eine Reihe Robo-Berater, beispielsweise Scalable Capital, quirion und growney. Diese verfolgen wie überall auf den Finanzmärkten unterschiedliche Strategien. Überdies unterscheiden sie sich ebenso in der Kostenstruktur.
Im Großen und Ganzen bewegen sich die Kosten für den Kauf und den Verkauf von ETFs zwischen 0,25 Prozent und 1,5 Prozent pro Jahr. Als Kostenfaktor kommt auf den Kunden eine Gebühr beim Umschichten in ein anderes Portfolio zu. Dabei fallen in der Regel keine weiteren Transaktionskosten sowie Ausgabeaufschläge an. Kunden sollten jedoch auf ein häufiges Umschichten verzichten, da jedes Mal Handelskosten anfallen.
Robo-Advisor — komplett digitalisiert
Digitale Geldanlagen breiten sich auch in Deutschland aus. Komplett digital und auch ohne einen direkten Berater sind vielversprechende Vermögensanlagen realisierbar. Robo-Advisor versprechen ein einfaches Handling, eine schlanke Kostenstruktur und respektable Anlagemöglichkeiten.
Kunden werden zu ihrer Risikoeinstellung befragt und die daraus resultierenden Antworten ergeben die Anlagestrategie. Angelegt wird vorwiegend in Exchange Traded Funds (ETFs), da hiermit die bestmögliche Streuung gewährleistet werden kann.
Schlussfolgernd reduzieren sich damit die Risiken. Sie werden somit überschaubar und können langfristig stabile Erträge erwirtschaften. Der „digitale Berater“ betreut automatisiert auf der Grundlage von Algorithmen die Geldanlage eines Anlegers.
Dadurch erübrigt sich eine individuelle Beratung. Zudem spart diese Variante dem Kunden Zeit, denn das Portfolio bestimmt der Robo-Advisor anhand der vom Kunden gegebenen Auskünfte. Aufgrund dessen sollte der Anleger das Prinzip des Robo-Beraters verstanden haben, um das System nachvollziehen zu können.
Sicherheit und Rentabilität
Die Frage nach der Sicherheit ist das Erste was Kunden bei einer Geldanlage interessiert. Die zweite Frage ist die, nach dem Gewinn. Wobei sich der Gewinn aus der Risikostruktur ergibt. Faustformel: Hoher Gewinn = hohes Risiko. Niedrigere Gewinne = weniger Risiko. Kunden, die ihr Geld stark gewinnmaximiert anlegen möchten, müssen daher auch bereit sein, ein größeres Risiko einzugehen.
Wie sind die Einlagen beim Robo-Berater gesichert
In Deutschland sorgen rechtliche Bestimmungen dafür, dass Kunden bei deutschen Anbietern sich weniger Sorgen um ihr Vermögen machen müssen. Bei digitalen Anlageverwaltern brauchen sich Kunden nahezu keine Gedanken zu machen, da diese mit Partnerbanken, wie etwa Deutsche Bank, Baader Bank oder Sutor Bank, zusammenarbeiten.
Somit sind Robo-Advisor-Anlagen als Sondervermögen sicher. Durch einen Einlagensicherungsfonds sind Kundengelder zusätzlich bis 100.000 Euro geschützt. Das größte Risiko für den Kunden besteht aus Kursschwankungen. Hierbei spielt wiederum eine Rolle, in welcher Risikoklasse der Kunde anlegt. Denn nahezu alle Märkte unterliegen Kursschwankungen.
Robo-Advisor — Pro und Kontra
Auf der Pro-Seite bieten Geldanlagen bei Robo-Advisor-Verwaltern Kunden einige Vorteile. Hierzu gehören geringe Kosten sowie eine große Zeit- und Aufwandseinsparung. Die Kosten sind klar aufgeschlüsselt. Zudem erhält der Kunde eine durchschaubare Darstellung seiner Anlagestrategie. Obendrein steht eine breite Streuung auf mehrere Anlageklassen zur Verfügung.
Auf der Kontra-Seite muss sich der Kunde darüber klar sein, dass er zumeist keine Beratung bekommt. Die Anlagestrategien sind standardisiert und können nicht individuell geordert werden. Zu empfehlen sind einige Grundkenntnisse in diesem Anlage-Bereich.
Fazit zu Robo Advisor:
Der deutsche Robo-Advisor Markt ist im Vergleich zu anderen Ländern noch relativ klein und gut zu überblicken. Bisher gibt es wenig Erfahrungswerte, da die Anbieter noch „recht jung“ sind, das heißt es gibt noch keine allzu großen praktischen Erfahrungen. Dennoch steigt die Zahl der Anbieter, was darauf schließen lässt, dass Kunden an dieser Art Vermögensverwaltung interessiert sind. Jedoch sollten sich Kunden bei der Auswahl der digitalen Robo-Vermögensverwalter ein genaues Bild machen.
Jeder Kunde ist letztendlich selbst für die Wahl seiner Investition gefragt. Rückblickend hat sich ein Vermögensaufbau in ein passives Investmentgeschäft mittels ETFs vermutlich als eine Anlage mit besseren Ergebnissen herauskristallisiert.
Dennoch ist es reizvoll für Anleger den Markt zu schlagen und dafür ein aktives Konzept zu verfolgen. Zudem besteht die Möglichkeit beide Methoden auszuprobieren. Zum einen mit einem Robo-Advisor passiv zu investieren. Und zum anderen eine kleine Runde bei einem aktiven Robo-Advisor zu investieren. So lassen sich beiden Varianten am besten austesten. Eventuell finden dann auch einige Zurückhaltende an der aktiven Geldanlage Gefallen.
Der Robo Advisor - Automatisches Handeln mit ETFs
Wer sich über die ETFs erst einmal Informieren möchte und eher bei den Basics anfangen möchte
sollte sich die beiden Unterseiten anschauen:
Grundlagen ETFs und ETFs Anlagestrategien